Spielecover: Call of Duty - Black Ops

Call of Duty: Black Ops

Im klassischen Setting eines Shooters führen die Spielenden im Kampagnenmodus von Call of Duty: Black Ops aus Perspektive wechselnder Charaktere versteckte Operationen während des Kalten Krieges durch.

Allgemeine Infos

  • Entwickler: Treyarch (USA)
  • Publisher: Activision
  • Erscheinungsjahr: 2010
  • Genre: Shooter
  • Thema: Kalter Krieg
  • Zugänglichkeit: Deutsche Sprachversion, Englische Sprachversion
  • Vermittlungspotenzial Gering
  • Zeitaufwand Mittel
  • Komplexität Mittel
Erklärungen zur Bewertung

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Erinnerungskulturelle Einordnung

Autor: Mathias Herrmann

Mathias Herrmann beschäftigt sich in Lehre und Forschung unter anderem mit Formen analogen und digitalen Spielens im Rahmen geschichtskultureller und geschichtsdidaktischer Betrachtungen.

Call of Duty: Black Ops spielt zur Zeit des Kalten Krieges und versetzt die Spielenden in die Rolle mehrerer Charaktere, die für den amerikanischen Geheimdienst verdeckte Operationen (Black Ops) ausführen sollen. Dazu gehören unter anderem ein Attentat auf den kubanischen Staatschef Fidel Castro sowie Feldoperationen während des Vietnamkriegs in Huế, aber auch der Ausbruch aus einem sowjetischen Straflager. Zusammengehalten werden diese zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfindenden Handlungsstränge und Ereignisse durch das Verhör des Hauptprotagonisten Alex Mason, dem unterstellt wird, ein Doppelagent und „Schläfer“ zu sein und der sich in Rückblenden an die Geschehnisse erinnert. Spielende treffen also nicht nur mehrfach auf Personen der Zeitgeschichte (u. a. John F. Kennedy), sondern schleichen, infiltrieren und töten auch auf offiziellen und inoffiziellen „Schlachtfeldern des Kalten Krieges“, um letztendlich einen großen Anschlag auf US-amerikanischem Boden zu verhindern. Auch dieser Teil der Spielreihe bietet die Möglichkeit, dass sich Spieler*innen über einen Mehrspielermodus im bewaffneten Wettkampf miteinander messen können.

Erinnerungskulturelle Bedeutung

Call of Duty: Black Ops erschien im Jahr 2010, ist der siebte Teil der Spielreihe und das zweite Call of Duty, das von der Activision-Tochterfirma Treyarch entwickelt wurde. Dieser Entwickler übernimmt vor allem historische Szenarien, während mit Infinity Ward eine zweite Tochterfirma vor allem moderne Spielhintergründe aufgreift (Afghanistan, Aserbaidschan etc.). Dadurch entsteht im bereits 2008 erschienenen Call of Duty: World at War ein Erzählstrang, der sich durch Call of Duty: Black Ops I, II und III zieht. Anders als in Teilen der Spielreihe, die unter anderem den Zweiten Weltkrieg thematisieren, steht hier die Konfrontation der großen Machtblöcke USA und UdSSR im Mittelpunkt. So geht es um erzählerische Darstellungen von Verschwörungen, ideologische Feindbilder und Aspekte wie Spionage, Folter und konkrete Kriegshandlungen, aus denen heraus sich auch gleichzeitig die erinnerungskulturelle Relevanz des Titels ergibt. Hinzu kommen verschiedene spielinterne Elemente, wie beispielsweise geschwärzte Akten und Dokumente, die Stück für Stück freigegeben, bzw. -gespielt werden können sowie Videos, durch die eine „quasi-dokumentarische“ Inszenierung entsteht.

Diskussionspunkte

Da die Reihe Call of Duty als Egoshooter für einen breiten Rezipient*innenkreis konzipiert ist, spielt weniger die historisch korrekte Simulation der gezeigten Konflikte eine Rolle als vielmehr die Gesamtinszenierung, die vor allem an populäre Action- und Kriegsfilme angelehnt ist – Black Ops bildet da keine Ausnahme. Das hat im Bereich der Feindbilder ein Schwarz-Weiß-Denken zu Folge, das aber durch die Handlung (Ist der Hauptprotagonist ein „Schläfer“ oder Doppelagent?) in Teilen konterkariert wird. Durch den Umstand erweitert, dass im Spiel ausschließlich die US-amerikanische Perspektive eingenommen wird, entsteht dennoch ein Narrativ, das die Nervosität und Paranoia von Politik und Gesellschaft in der Zeit des Kalten Kriegs in Teilen nachvollziehbar macht. Innerhalb der Darstellungen von Kriegshandlungen, allen voran im Huế während der Tet-Offensive von 1968, treten Feindbilder offen zutage und werden seitens der Charaktere unzensiert geäußert. Begangene Kriegsgräuel beider Seiten werden in diesem Zusammenhang aber nicht beleuchtet. Dennoch sorgte vor allem die punktuelle Rolle der Folter als Verhörmethode (unter anderem auch am Hauptprotagonisten) für große Kontroversen und war ein Grund für die Veröffentlichung verschiedener Versionen des Spiels. Die Vermischung fiktionaler und realhistorischer Momente innerhalb der Geschichte der Einzelspielerkampagne findet ihren Höhepunkt in populären Verschwörungsmythen (Andeutung anderer Vorgänge bei der Ermordung John F. Kennedys etc.), die ebenfalls in Videos oder den spielintern freischaltbaren Dokumenten thematisiert werden.

Einsatzmöglichkeiten

Ohne eine umfassende Begleitung, Einordnung und Aufarbeitung sind die pädagogischen Einsatzmöglichkeiten für Call of Duty: Black Ops begrenzt. Vor allem die wuchtige Inszenierung mit schnellen, explizit dargestellten Gefechten, die den mechanischen Dreh- und Angelpunkt des Shooters ausmachen, wirken hier kontraproduktiv. Auch die pro-amerikanische Perspektive ist problematisch, obwohl es gewinnbringend sein kann, sich in diesem Zusammenhang mit Fragen der Ideologien und der Feindbilder zu beschäftigen. Durch die Darstellung mehrerer historischer Persönlichkeiten und Ereignisse könnten vor allem die popkulturellen Dimensionen und Rezeptionen des Kalten Krieges ein möglicher Ankerpunkt für den Einsatz im Unterricht darstellen. Obwohl das Spiel bereits 2010 erschienen ist, benötigt der Titel für eine optimale Nutzung aktuelle Technik. Aufgrund der hohen Altersfreigabe (ab 18 Jahren), der expliziten Darstellung von Gewalt und der eher punktuellen Anbindungsmöglichkeiten für den fachlichen Unterricht bietet sich eine Nutzung eher für erwachsene Geschichtsinteressierte als für den Gebrauch innerhalb allgemeinbildender Schulen an.


Weiterführendes Material

  • Bopp, Matthias; Wiemer Serjoscha; Nohr, Rolf F. (Hg.). Shooter. Eine multidisziplinäre Einführung. Münster/Berlin: LIT Verlag, 2009.
  • Matschijewsky, Daniel. Call of Duty: Black Ops im Test – Von wegen Kalter Krieg! Letzte Änderung am 16. November 2012.
  • Pfister, Eugen. Der Kalte-Krieg-Diskurs im digitalen Spiel. Letzte Änderung am 10. April 2017.
  • Prados, John. President’s secret wars. CIA and Pentagon covert operations since World war II. New York, NY: Morrow, 1986.
  • Steininger, Rolf. Der Kalte Krieg. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 2003.

Zitierempfehlung

Herrmann, Mathias. „Call of Duty: Black Ops“. Datenbank Games und Erinnerungskultur. Stiftung Digitale Spielekultur, 30.11.2021. [URL], zuletzt aufgerufen am: [Datum]

Förderer

Dieser Beitrag wurde aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus gefördert.