Bildung

Stärker mit Games: Berlin-Neuköllns Workshop-Leiter Max Neu im Interview

© ezra2019.com

Unsere Initiative „Stärker mit Games“ schließt bundesweit Bündnisse mit lokalen Partnern, um regelmäßige Nachmittags-Workshops sowie Ferien-Workshops und -Camps mit sozial und bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen durchzuführen. Alle Maßnahmen drehen sich dabei um die Themen Games-Entwicklung und -Kultur. Während bei jeder Maßnahme mindestens zwei Partner die örtliche Zielgruppe, Räumlichkeiten und Betreuer*innen in das Bündnis miteinbringen, stellt die Stiftung Digitale Spielekultur die Hardware, Fachkräfte und Finanzierung zur Verfügung. Die Kinder und Jugendlichen werden so direkt in ihrem Sozialraum – auf Augenhöge – abgeholt und mit einem Thema angesprochen, das sie begeistert und im Alltag begleitet. Doch wie sieht so ein Prozess konkret aus?

Eines unserer Bündnisse besteht zwischen dem Ernst-Abbe-Gymnasium und dem AWO Jugend- und Gemeinschaftshaus „Die Scheune“ im Berliner Stadtteil Neukölln. In Workshops an verschiedenen Orten arbeiten Schüler*innen des Gymnasiums an der Umsetzung eines eigenen Adventure-Spiels. Im Computerspielemuseum setzten sich die Teilnehmer*innen etwa mit der Geschichte digitaler Spiele auseinander, während sie sich in der Buchhandlung Odradek von Kinderbüchern für das Design inspirieren ließen. Medienpädagoge Max Neu leitet den Workshop und hat uns drei Fragen zu dem Projekt beantwortet.

Interview

Welche Ziele verfolgt dein Workshop und wie sieht deine Arbeit im Rahmen des Projektes aus?

Ziel des Workshops ist es, gemeinsam mit einer Gruppe Jugendlicher ein Point-and-Click-Adventure für Kinder zum Thema „Demokratische Teilhabe“ zu entwickeln. Begleitet von professionellen Coaches entwickeln wir Game- und Grafikdesign, das wir anschließend in einen Spieleprototyp umsetzen. Ich übernehme hierbei die Rolle des Creative Producers: Ich koordiniere und begleite das Projekt vor Ort, organisiere Coachings für die Jugendlichen und bringe mich an verschiedenen Punkten auch in den Entstehungsprozess des Spiels mit ein.

Wie fallen die bisherigen Rückmeldungen der teilnehmenden Jugendlichen aus?

Obwohl wir uns bisher vor allem an Samstagen und Feiertagen getroffen haben, hat in den seltensten Fällen jemand gefehlt. Die Jugendlichen haben richtig Lust, etwas über Spieleentwicklung zu lernen und selbst etwas zu erschaffen. Sie verstehen, dass ich sie mit Menschen zusammenbringe, die ihnen Wissen vermitteln und dass ich ihre Arbeit – so gut ich kann – nach draußen trage.

Welche Rolle spielen Games für dich bei der Digitalisierung der Bildungsarbeit?

Ich sehe das Potential digitaler Spiele besonders in den Bereichen, in denen es um das Verstehen und die Funktionsweisen von Zusammenhängen geht, weniger beim Vermitteln von Faktenwissen. Die Spielenden können im geschützten Rahmen eines digitalen Spiels verschiedenste Handlungsoptionen erproben und deren Konsequenzen erkennen. Sie treiben selbst den Spielverlauf und die Geschichte voran.

Gefördert von