1979 Revolution: Black Friday

Krieg & politische Konflikte

In Form einer interaktiven Dokumentation, vermittelt „1979 Revolution: Black Friday“ historisches Wissen über die iranische Revolution 1979, sowie den daraus resultierenden Sturz des Schah. Die Spieler*innen versetzen sich in die Rolle des jungen Journalisten Reza Shirazi, anhand dessen Geschichte die großen gesellschaftspolitischen Umwälzungen im Iran jener Zeit verhandelt werden. Im Spielverlauf treffen die Spieler*innen zahlreiche Entscheidungen, schalten Geschichten über den Iran und die Revolution frei, fotografieren und vergleichen ihre Bilder mit den original Archivbildern und werden mit wahren Geschichten konfrontiert, welche auf Aussagen von Freiheitskämpfer*innen, Zeug*innen und politischen Gefangenen basieren. Die Kombination aus Computerspiel, Fotografie, zeitgenössischem Film, Zeitungsberichten, Fernsehnachrichten, Propaganda-Kassetten Khomeinis und Super-8-Filmen des Großvaters des Spieleentwicklers, schafft eine fesselnde und lehrreiche intermediale Collage.

Allgemeine Infos

Pädagogische Einordnung
 

Autor: Martin Fischer

Zeitaufwand

Komplexität

Problematische Aspekte

Gewaltdarstellung, emotionale Belastung, stark politisch aufgeladen

Spielinhalt

„1979 Revolution: Black Friday“ erzählt die Geschichte von Reza Shirazi, einem jungen Journalisten während der iranischen Revolution. Gespickt mit historischen Zeitdokumenten wird die blutige Revolution aufgearbeitet.

Spielmechanik

Das Spiel bietet eine interaktive Geschichte, das bedeutet im Spielverlauf werden den Spielenden immer wieder Entscheidungen geboten, welche die Geschichte verändern können. Zudem gibt es Quick Time Events, bei welchen die Spielenden schnell auf die Geschehnisse reagieren müssen.

Pädagogische Einsatzfelder

„1979 Revolution“ widmet sich der iranischen Revolution 1978-79. Das Kräftemessens des kalten Krieges zerrüttete die iranische Gesellschaft, der Schah sympathisierte mit dem Westen. Verschiedene Bündnisse versuchten die Monarchie zu überwinden und wurden durch Schah-loyale Truppen blutig niedergeschlagen. In deren Zuge sich islamische Kräfte um Ayatollah Chomeini durchsetzten und die islamische Republik Iran ausriefen.

Die Spieler*innen durchleben diese turbulenten Zeiten durch die Augen des Protagonisten Reza Shirazi und werden immer wieder mit moralischen Entscheidungen und fatalen Konsequenzen konfrontiert, ohne dadurch den geschichtlichen Hintergrund zu verändern. Ein brutales Verhör, Zerwürfnisse der Widerstandsgruppen und ein Massaker an einem Demonstrationszug sind einschneidende Erlebnisse während der Spielerfahrung. Dadurch eignet es sich für einen Einsatz im Ethikunterricht.

Das Spiel unterstützt die Geschichte durch originales Bildmaterial (Fotos und Zeitungsauschnitte) und eine professionelle Soundkulisse, was als spannender Input im Geschichtsunterricht dienen kann. Durch die Nutzung von Zeitdokumenten möchte es eine realistische Perspektive auf diese Zeit wiederzugeben und erzeugt Empathie mit den Widerstandsgruppen durch eine starke Schwarz-Weiß-Zeichnung der Akteure. Der Spielentwickler stammt selbst aus dem Iran und floh als Kind vor dem Ayatollah Regime. Die iranische Regierung geißelte das Spiel als westliche Propaganda. Dies kann für eine spannende Diskussion im Rahmen der politischen Bildung genutzt werden.

„1979 Revolution“ unterscheidet nicht zwischen der Autorenperspektive und historischen Fakten und suggeriert eine moralische Eindeutigkeit, welche dem Geschichtsverlauf nicht gerecht wird. Durch die abstrahierte grafische Darstellung behalten die Spielenden eine Distanz zum Spielgeschehen. Trotz seiner kurzen Spieldauer (ca. 4h) ist das Spiel eine sehr intensive und belastende Erfahrung. Jugendliche sollten bereits umfassende Medienerfahrung und politische sowie emotionale Reife besitzen, um das Spiel einzuordnen und kritisch rezipieren zu können. Daher empfehle ich „1979 Revolution: Black Friday“ für Jugendliche ab 16 Jahren.

ÜBER DEN AUTOR:

Martin Fischer verbindet seit 2009 politische Bildung und Medienpädagogik und leitet die Initiative gameoverhate (Website: gameoverhate.eu; Twitter: @gameoverhate).

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