Die Methode eignet sich vor allem als Einstieg oder Zwischensequenz in einem rassismuskritischen Themenblock. Sie setzt Erfahrung und Wissen in dem Bereich bei den Teamenden voraus und eignet sich (meiner Erfahrung nach) nur für rein weiße Gruppen. Hilfestellungen, Hintergrundinformationen, ein detaillierter Ablaufplan und weitere Anregungen finden sich im Materialteil.
Die Teilnehmenden werden gebeten sich in Kleingruppen zusammen finden, die exakt die gleiche Hautfarbe haben. Alternativ kann eine Hautfarbenskala (siehe Hinweisblatt) oder eine Weißtonfarbskala (z. B. aus dem Baumarkt) ausgeteilt werden. Vermutlich werden die Teilnehmenden dieses Problem nicht lösen können und die entstehende Debatte ist ein erster Ansatzpunkt, über diese Kategorie nachzudenken. Weiß ist keine Hautfarbe, sondern eine politische Kategorie (ebenso wie schwarz), und Menschengruppen sind keine homogene Masse.
Die Kleingruppen von ca. 3 Personen erhalten anschließend jeweils ein digitales Spiel (kostenlose Möglichkeit: Eve Online, alternative Spielvorschläge in den Materialien), in dem sie versuchen sollen:
- einen Avatar zu erstellen, der ihnen möglichst ähnlich sieht und
- einen Avatar zu erstellen, der stark von ihnen abweicht.
Dabei wird über folgende Fragen diskutiert (ein Konsens ist nicht notwendig):
- Was machte euch mehr Spaß?
- Was fiel euch leichter?
- Mit welchem Charakter würden ihr lieber spielen? Warum?
Abschließend wird im Plenum darüber reflektiert, ob und inwiefern sich der Blick auf die eigene Hautfarbe geändert hat. Dabei können folgende Fragen leitend sein:
- Warum nennen sich Weiße ‚weiß‘, obwohl sie gar nicht weiß sind?
- Wann ist euch das erste Mal aufgefallen, dass ihr weiß seid?
- In welcher Situation seid ihr euch eurer Hautfarbe bewusst?
- Könnt ihr Pflaster, Abdeckstift und Puder in eurer Hautfarbe kaufen?
- Was bedeutet es für euer Leben, weiß zu sein?
Insbesondere hier ist es notwendig als Pädagog*in über Hintergrundwissen zu verfügen und strukturiert die Diskussion zu leiten.
Martin Geisler hat mit dem Projekt „Mein Avatar und ich“ schon einmal zum sehr breiten Thema Identität und Charaktererstellung gearbeitet und auf Digitale-Spielewelten veröffentlicht. Dies kann zusätzliche Anreize und Informationen bieten.
Diese Methode ist inspiriert von der Aktivität „Farbskala“ aus dem „Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit“ vom DGB-Bildungswerk Thüringen e.V.