Gender & Games I - Sexualisierte Helden?

Autor*in
Stephan Schölzel & Infocafe Stadt Neu-Isenburg

Zielgruppe dieses Projektes zur Sensibilisierung von Geschlechtsrollendarstellungen in digitalen Spielen sind Jugendliche.

Zum Hintergrund:

Computerspielfiguren werden oft sehr sexuell stilisiert dargestellt. Das gilt für männliche, weibliche und sogar antropromorphe Figuren. Bei dem regulären Spielen werden solche Darstellungen selten, bzw. nur in Extremfällen, wahrgenommen oder hinterfragt. Eine intensivere Reflexion findet fast nie statt.

Sowohl die Darstellung der Figuren sowie die Rolle, die sie im Kontext des Spieles wahrnehmen, können eine Funktion haben; können aber auch einfach nur schlecht designte Klischees sein. Deutlich wird dies beispielsweise an Stilmitteln, deren rationale Funktionalität nicht gegeben sind. Hierzu gehören zum Beispiel die bauchfreien Plattenrüstungen weiblicher Kriegerinnen, die in den meisten Fällen vom Spielenden als gegeben wahrgenommen werden.

Das Projekt:

Um diese Rollendarstellungen zu reflektieren, hat sich folgende Methodik bewährt:

Zunächst benötigt man Bilder von verschiedensten Spielecharakteren. Diese Charaktere kann man entweder selbst vorbereiten, indem man nach Spielecharakteren im Internet sucht, oder in einem Vorbereitungstreffen mit den Projektteilnehmer*innen selbst zusammenstellen. Pro Teilnehmer*in sollte am Ende mindestens ein solcher Avatar zur Verfügung stehen. Aus den gefundenen Bildern erstellt man nun einen Charakterbogen. Hierfür werden die gefundenen Charaktere, wie im beiliegenden Arbeitsmaterial zu sehen ist, eingefügt.

Am Ende ist dann unter dem Charakter ein Spinnennetzdiagramm zu sehen. Die 5 Pole des Diagramms bieten die Möglichkeit die Eigenschaften ästhetisch, sexualisiert, anregend, glaubwürdig und realistisch grafisch einzuordnen.

In der ersten Projektstunde teilt man nun diese Charakterbögen nach dem Zufallsprinzip an die Teilnehmer*innen aus, woraufhin die Spinnennetzdiagramme ausfüllt werden sollen. Hierzu ist es nicht nötig, dass die Teilnehmer*innen die einzelnen Charaktere kennen. Eine Einschätzung aufgrund der Darstellung im dazugehörigen Bild reicht vollkommen aus. Die Teilnehmer*innen können zur besseren Analyse der Diagramme jedoch auf den Bögen vermerken, ob sie den Charakter und seine Rolle im dazugehörigen Spiel kennen oder nicht. Allein das Ausfüllen der Diagramme führt in der Regel zu einer regen Diskussion, die insbesondere durch die Frage nach dem Punkt ‚anregend‘ bei männlichen Charakteren ausgelöst wird. Die Ergebnisse werden dann der Reihe nach vorgestellt und besprochen.

Ziel dieser Übung ist es, die Reflexion über die äußere, oft klischeehafte Darstellung von Spielecharakteren anzuregen. Bei Interesse kann man mit diesen Charakterbögen weiter arbeiten, indem man die Charaktere nach bestimmten Kriterien sortiert oder nach Archetypen klassifiziert.

Die ausgefüllten Charakterbögen eignen sich zudem als perfekte Arbeitsgrundlage für das Projekt Gender & Games II.


Projekt-Ziele
Medienkritik

Zielgruppe
Jugendliche, Eltern, Lehrer*innen, Pädagog*innen, Studierende, Multiplikator*innen

Praxisfelder
Schule, OKJA, Studium

Pädagogische Besonderheiten
Gender

Benötigte Materialien
Stifte und Papier

Technische Hilfsmittel
Computer, Drucker

In Kooperation mit:
SexnSurf – pro familia Offenbach
Prof. Dr. Angelika Beranek

In Trägerschaft von:
Magistrat der Stadt Neu-Isenburg

Creative Commons

Der/die Autor*in hat dieses Projekt unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlich. Das bedeutet, dass Sie das Projekt mit wenigen Einschränkungen nutzen und ggf. weiterveröffenlichen dürfen.

Die Lizenzbedingungen, unter denen dieses Projekt und dessen Materialien genutzt werden dürfen, stehen online zur Einsicht bereit.

Hier geht es zu den Lizenz-Informationen.

Stephan Schölzel

Eigentlich wollte Stephan Schölzel Informatiker oder Grafiker werden, nach dem Zivildienst fand er sich allerdings im Studium der Sozialen Arbeit wieder. Dann lernte er das Feld der Medienpädagogik kennen und lernte, welche Potentiale in digitalen Spielen stecken können. Auch lernte er, dass es in diesem jungen Arbeitsfeld, das vor allem von “Risikoabwehr” dominiert wird, viele Chancen und viel zu machen gibt. Mit diesem Ziel im Kopf fand er seinen Weg zum “infocafe” der Stadt Neu-Isenburg. Eine der wenigen festen medienpädagogischen Einrichtungen mit einem Fokus in der Kinder- und Jugendarbeit. Seit 2010 arbeitet er dort sehr erfolgreich und befindet sich inzwischen in der Weiterbildung zum Master im Feld der Game Studies.

Kontakt: info@stschoelzel.de

Webseite: http://stschoelzel.de

Infocafe Stadt Neu-Isenburg

Stephan Schölzel
Pfarrgasse 29
63263 Neu-Isenburg

infocafe.org

Stephan.Schoelzel@Stadt-Neu-Isenburg.de

Anbieter*innen-Webseite: http://www.infocafe.org