Wikiroutes – Die schnellste Route durch Wikipedia


Wikiroutes, Wikipedia Quiz oder auch Wikipedia Spiel – viele Namen für dieselbe Methode

Die Methode ist extrem einfach, macht Spaß und braucht nicht mehr als einen Browser (egal ob PC, Smartphone oder Konsole) mit Internetzugang. Die Methode kann allein, in Kleingruppen oder sogar mit ganzen Konferenzen angewendet werden.

Kurzform

Ziel ist es von einem Wikipedia-Artikel zum anderen zu kommen, indem die Verlinkungen zu anderen Wikipedia-Artikeln genutzt werden. Dadurch können im besten Falle auch neue und spannende Perspektiven auf Themen gewonnen werden.

Als praktisches Beispiel:

Start Zufallsartikel: ‚Wasserspiegel‘
Ziel Zufallsartikel: ‚Erde‘
Route: Wasserspiegel -> Druck (Physik) -> Sonne -> Erde

Wie funktioniert es genau?

Anfang und Ende der Route

Benötigt werden mindestens zwei Wikipedia-Seiten: Ein Anfang und ein Ende. Diese können vorgegeben oder zufällig generiert werden. Wikipedia bietet dafür den nützlichen Link zum ‚Zufälligen Artikel‘ bzw. ‚Random Article‘.

Natürlich können auch Zwischenziele, also Artikel, die auf der Route liegen müssen, dazu genommen werden.

Bei Kleingruppen bietet sich an, einen ‚Kreis‘ zu bilden:
Jede Person ruft einen zufälligen Artikel auf.
Person A muss auf den Artikel von Person B kommen. Person B auf den von C, C auf D und Person D muss den Artikel von Person A finden.

Rennvorbereitungen

Wirklich vorbereitet werden muss nichts. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann den Browserverlauf aller Teilnehmer*innen löschen, damit niemand einen Vorteil hat. Dafür kann in der Regel auch ein ‚Privacy Tab‘ im Browser genutzt werden, da auch dieser nicht auf den Verlauf zugreift.

Die Route wird gesucht

Wie komme ich von Artikel A zu Artikel B? Welche Route muss ich gehen? Kurz: Wie viele Links zu anderen Artikeln muss ich anklicken?

Um von Artikel A ( https://de.wikipedia.org/wiki/A ) zum Artikel B ( https://de.wikipedia.org/wiki/B ) zu kommen, benötige ich genau einen Klick. Am Ende beider Artikel findet sich das gesamte Alphabet.

Im Normalfall ist der Weg zwischen zwei Artikeln aber selten so einfach und man kann schnell den Faden verlieren.

Gewinnen

Sollte man aus dem Spiel einen Wettbewerb machen, gewinnt in der Regel der*die Spieler*in mit der kürzesten Route. Man kann bei komplexeren Routen auch jeden, der*die es schafft, in einem gewissen Zeitlimit anzukommen, belohnen. Der intrinsische Unterhaltungswert der Methode sorgt aber dafür, dass es auch ohne Wettbewerb Spaß machen kann.

Gefahren

Es gibt ein paar Methoden, um bei dem Spiel zu tricksen. Diese sollten vorher ausgeschlossen werden, oder einem zumindest bewusst sein, damit sich niemand betrogen vorkommt. Manche Wikipedia-Seiten sind unglaublich einfach zu finden. ‚Gott‘ ist selten mehr als 5 Klicks entfernt. Ein Lösungsansatz für solche Probleme ist es ‚Länder‘ und themenzugehörige ‚Infoboxen‘ auf Wikipedia auszuschließen. Insbesondere die Infoboxen ermöglichen einem extrem große Themensprünge pro Klick.
Auch wird gerne ‚Ctrl/Strg+F‘ ausgeschlossen – die Wikipedia Artikel müssen also selbst durchsucht werden.

Wer hat’s eigentlich erfunden?

Nach bestem Wissen und Gewissen kann ich keinen Urheber dieser Methode finden. Es gibt jedoch diverse Personen die behaupten ‚der‘ Erfinder gewesen zu sein. Da es sich jedoch nur um eine Schnitzeljagd handelt, deren ‚Spielort‘ eine der populärsten Webseiten im Netz ist, kann davon ausgegangen werden, dass verschiedene Personen zur selben Zeit dieselbe Idee hatten.

In der Puplic Domain sind noch eine Vielzahl von anderen Methoden, Wikipedia zu nutzen, auffindbar. Selbstverständlich gibt es auf Wikipedia auch einen Artikel über Spiele, die Wikipedia nutzen: https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikipedia_games


Dauer
15

Sozialform
Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Plenum

Methoden-Ziele
Einstieg / Auflockerung, Sensibilisierung, Reflexion

Zielgruppe
Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senior*innen, Eltern, Lehrer*innen, Pädagog*innen, Studierende, Hochschullehrende, Multiplikator*innen

Praxisfelder
Kindertagesstätte, Schule, Offener Ganztag, OKJA, Freizeit, Familie, Studium, Aus- und Weiterbildung

Technische Hilfsmittel
Internetzugang

Creative Commons

Der/die Autor*in hat diese Methode unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlich. Das bedeutet, dass Sie die Methode mit wenigen Einschränkungen nutzen und ggf. weiterveröffentlichen dürfen.

Die Lizenzbedingungen, unter denen diese Methode und zugehörige Materialien genutzt werden dürfen, stehen online zur Einsicht bereit.

Hier geht es zu den Lizenz-Informationen.

Stephan Schölzel

Eigentlich wollte Stephan Schölzel Informatiker oder Grafiker werden, nach dem Zivildienst fand er sich allerdings im Studium der Sozialen Arbeit wieder. Dann lernte er das Feld der Medienpädagogik kennen und lernte, welche Potentiale in digitalen Spielen stecken können. Auch lernte er, dass es in diesem jungen Arbeitsfeld, das vor allem von “Risikoabwehr” dominiert wird, viele Chancen und viel zu machen gibt. Mit diesem Ziel im Kopf fand er seinen Weg zum “infocafe” der Stadt Neu-Isenburg. Eine der wenigen festen medienpädagogischen Einrichtungen mit einem Fokus in der Kinder- und Jugendarbeit. Seit 2010 arbeitet er dort sehr erfolgreich und befindet sich inzwischen in der Weiterbildung zum Master im Feld der Game Studies.

Kontakt: info@stschoelzel.de

Webseite: http://stschoelzel.d